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AutorenbildChrissie

Lötschental


Wenn man ins Lötschental kommz, fühlt man sich ein wenig in der Zeit zurückversetzt. Die Strassen sind von alten Holzhäusern gesäumt, keine großen Betonklötze in Sicht. Der Blick führt bis weit nach hinten, wo ein Gletscher das mächtige Magische Tal abschliesst.


4 Dörfer bilden das Lötschental, Ferden, Kippel, Wiler und Blatten, allesamt eigenständige Gemeinden, die jeweils einen Teil der wertvollen Schätze besitzen, die dieses Tal zu bieten hat. Der Tourismus begann hier später als in den meisten anderen Regionen zu wachsen, da die Hauptstrasse, die das Tal mit dem Rest des Wallis verbindet, erst spät gebaut wurde.


Das Lötschental wird auch "das Magische Tal" genannt, und wenn man dieses wunderbare Tal eine Weile erkundet, wird man verstehen, warum.


Die meisten Besucher kommen im Winter hierher und bevölkern die Lauchernalp, ein kleines Alpendorf oberhalb des Dorfes Wiler auf 1900-2000m, das im Winter mit einer Seilbahn und im Sommer mit einer zusätzlichen (nicht öffentlichen) Straße erreichbar ist.

Die Lauchernalp ist das Skigebiet des Lötschentals, tatsächlich das 7. höchste der Schweiz mit der Bergstation auf 3111m. Trotzdem ist es ein kleines, gemütliches Skigebiet mit nur wenigen Liften und Pisten, aber riesigen Möglichkeiten zum Freeriden und Skitouren.

Große Hotels oder andere stadtähnliche Gebäude sucht man hier vergebens, die Lauchernalp hat sich ihren verträumten, familiären Charakter mit Walliser Hütten und Chalets, die sich an den Berghang schmiegen, bewahrt. Die meisten Unterkünfte sind Appartements und Chalets, nur zwei Hotels gibt es hier oben.


In der Sommersaison ist nur die Luftseilbahn von Wiler auf die Lauchernalp in Betrieb, alle anderen Lifte sind geschlossen, was die Lauchernalp zu einem Wanderparadies macht.


Von der Bergstation Lauchernalp aus geht es nach links. Der erste Halt ist das winzige Dorf Hockenalp mit ein paar alten Holzhütten und einer kleinen Kapelle, die ein beliebter Fotopunkt ist. Der König des Lötschentals, das Bietschhorn, ein mächtiger, pyramidenförmiger Gipfel, der das Tal auf 3934 m Höhe beherrscht, befindet sich direkt hinter der Kapelle.

Man kann entweder einfach weiter um diese schönen Berghänge herumwandern (was man stundenlang tun könnte, so weitläufig wie sie sind), oder aber noch ein paar andere Orte in der gewaltigen Landschaft ansteuern.


Ein paar Stunden weiter bergauf erreicht man die Lötschenpasshütte, eine wunderschöne Berghütte auf 2690m. Beat, Andrea und ihr Team heissen jeden Gast herzlich willkommen und bieten hausgemachtes Essen und gemütliche Zimmer für diejenigen, die übernachten möchten. Die Hütte liegt inmitten der rauen Felslandschaft des Lötschenpasses, der das Lötschental mit Kandersteg verbindet, und das massive Balmhorn dominiert das Panorama.

Rund um die Hütte gibt es eine Reihe von kleinen Tümpeln und Seen mit kristallklarem Wasser sowie einen grösseren See, den Lötschbergsee auf 2596 m ü. M., dessen tief türkisfarbenes Wasser einen starken Kontrast zu den grauen, archaischen Landschaften ringsum bildet.

Die Lötschenpasshütte ist im Sommer mit einer 2-3 stündigen Wanderung erreichbar, im Winter führt der einfachste Weg von der Bergstation des Skigebietes (Hockenhorngrat) entweder mit Ski oder Schneeschuhen. Wenn man im Winter gehen möchte, sollte man sich vorher mit der Hütte in Verbindung setzen, um sicher zu gehen, dass der Weg gemacht und zugänglich ist. Einige der Gebiete, die diesen Weg kreuzen, sind je nach den Wetterbedingungen stark lawinengefährdet.


Von der Station Lauchernalp geht es nach rechts auf den Lötschentaler Höhenweg, einen der beliebtesten Wanderwege. Er führt durch das ganze Tal auf einer durchschnittlichen Höhe von 2000m, wobei der meistbegangene Teil hier beginnt. Vorbei an vielen alten, sonnenverbrannten Holzhütten, Wiesen, Schafen, Ziegen und Kühe, die sich hier tummeln, und das mächtige Bietschhorn wacht über den Weg.



Nach etwa 1-1,5 Stunden Wanderung erreicht man den Schwarzsee, einen herrlichen Bergsee, der auf der einen Seite von einem Steilhang flankiert wird und auf der anderen Seite ein wunderschönes Panorama bietet, in dem sich das Bietschhorn im dunklen Wasser spiegelt.

An heißen Sommertagen ist der See ein beliebter Aufenthaltsort, an dem man baden und an einer verbauten Feuerstelle grillen kann. Bevor man ein Feuer anzündet, bitte vergewissern, dass es keine Waldbrandsaison ist und das Feuermachen erlaubt ist.


Eine kleine Wanderung weiter erreicht man die Fafleralp, den Inbegriff typischer Bergschönheit. Im Sommer ist sie auch über die Kantonsstrasse erreichbar, die hier am Parkplatz endet (Blatten - Fafleralp).

Auf der Fafleralp befindet sich das Hotel Fafleralp, ein wunderschönes Hotel und Restaurant, das aus verschiedenen Gebäuden und Hütten besteht, die vom einfachen Schlafsaal bis zum stilvollen Zimmer mit Sauna oder Sprudelbad alles bieten. Tatjana, Sasha und ihr Team verwöhnen einen mit köstlichen hausgemachten Speisen und Getränken und herzlicher Gastfreundschaft.

Wenn man im Winter kommen möchten, kann man mit dem Schneemobil in Blatten abgeholt werden, denn die Straße ist gesperrt und dient als Winterwanderweg und Langlaufloipe.

Auf dem grossen Parkplatz der Fafleralp findet man ebenfalls einen Campingplatz und einen Kiosk, der leckeres Essen und einen kleinen Spielplatz für Kinder anbietet. Der Gastro- und Camping Fafleralp gehört zu 'die Lötschentaler', eine Hotelvereinigung der drei Hotels Edelweiss, Nest- und Bietschhorn und Breithorn, allesamt in Blatten

Aber der wirklich spannende Spielplatz kommt erst noch!


Von der Fafleralp aus betritt man eine der schönsten wilden Berggebiete, die man je gesehen hat. Besonders im Herbst tummeln sich hier viele Fotografen auf der Suche nach dem besten Bild, denn die Lötschentaler Natur ist berühmt für ihr farbenprächtiges Herbstfest, das ich gerne "the Ö" nenne.


Das ganze Gebiet ist eigentlich das Gletschervorfeld des Langgletschers, der den Talschluss dominiert. Nur etwa 15 Minuten nach dem Parkplatz erreicht man den Grundsee, einen kristallklaren Bergsee. Im Sommer ist er ein beliebtes Ausflugsziel, in dem man sogar schwimmen kann, aber Vorsicht, er ist sehr, sehr kalt! Und wie immer gilt: Was man mitbringt, nimmt man auch wieder mit!


Wenn man den Grundsee verlässt und weiter ins Gletschervorfeld hineinläuft, findet man auf dem Weg allerlei Naturjuwelen, schöne Bergflora wie Alpenrosen und Heidelbeersträucher sowie viele krumme Tannen, die von vergangenen Lawinenabgängen erzählen.

Über kleine Brücken überquert man mehrmals die Lonza, den Hauptfluss des Lötschentals, und je weiter man sich dem Langgletscher nähert, desto wilder wird der Bach.


Nach etwa 2 Stunden Wanderung teilt sich der Weg und ich empfehle, den Weg nach rechts zu nehmen. Die Zunge des Gletschers taucht ziemlich genau neben dem Weg auf und die Aussicht ist einfach faszinierend. Der Weg führt durch bunte, riesige Felsen, die vom Eis des Gletschers geschliffen wurden und an einigen Stellen mit Seilen gesichert sind, die an den Felsen befestigt sind.


Der Langgletscher ist dafür bekannt, dass er von Zeit zu Zeit riesige Tore bildet, das letzte Große im Jahr 2011. Es gibt immer ein paar kleine, aber ich würde nicht empfehlen, diese zu betreten, vor allem nicht im Sommer, da es immer wieder Steinlawinen von den Seiten der Moränen gibt.


Am Ende dieses Felsfeldes führt der Weg nach links bergauf, aber nicht ohne einen Blick auf das Rendevouz von Langgletscher und Anungletscher zu werfen, der von links herabfließt und in den Langgletscher übergeht.

Folgt man dem Weg nach links, gelangt man zur fantastischen Anenhütte, die von der Ausstattung her eigentlich eher einem Hotel gleicht. Wer hier noch nie übernachtet hat, sollte es definitv auf die To Do Liste setzen!

Das Plateau rund um die Hütte eröffnet ein gigantisches Panorama über das ganze Lötschental, ich könnte hier stundenlang sitzen und einfach nur das atemberaubende Schauspiel betrachten, rahmenloses Fernsehen ohne Werbung made by Mutter Natur.

Für den Rückweg gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder man folgt den Pfaden links, die einen wieder zu dem Wanderweg führen, den man nach hier oben genommen hat. Die Wege nach rechts führen durch noch schönere Landschaften, vorbei am Guggisee auf etwa 2000m, einem weiteren Bergsee des magischen Tals.

Schon gewusst, dass es im Lötschental über 10 Bergseen gibt? Wenn man ein paar davon besuchen möchten, kann ich die 5-Seen-Tour empfehlen, eine Wanderung, die zum Grundsee, Guggisee, Faflersee, Blauseeli und Schwarzsee führt. Sehr schwer mit teilweise sehr steilen Passagen! Eine etwas einfachere Variante ist die 4-Seen-Tour, die das Blauseeli auslässt.


Vom Guggisee führt der Weg durch die Guggialp, ein weiterer kleiner Berghang mit sonnenverbrannten Holzhütten und weidenden Kühen. Nach etwa 30 Minuten erreicht man den Parkplatz der Fafleralp, vollgestopft mit vielen Eindrücken und schönen Erinnerungen.


Und noch etwas über das Magische Tal: die Tschäggättä. Jedes Jahr zur Fasnachtszeit (Maria Lichtmess bis Fasnacht) kriechen sie nachts aus dem Tal und sind auf der Suche nach dir! Die Tschäggättä sind ein stolz gehegter alter Brauch, dessen Wurzeln bis heute nicht ganz geklärt sind. Aber wenn man jemals etwas sehen wollten, das man nirgendwo sonst auf der Welt sehen kann, dann ist es das. Die Tschäggättä kommen jeden Tag außer sonntags heraus, sobald es dunkel wird, und ziehen dann durch die Straßen, Bars und Restaurants. Es gibt auch zwei Umzüge, den Tschäggättä-Loif, bei dem rund 100 Tschäggättä durch das ganze Tal von Blatten bis Ferden hüpfen, und den Fasnachtsumzug zwei Tage später in Wiler, bei dem sich die Tschäggättä zu den typischen Fasnachtswagen und dem Volk gesellen. Definitiv ein Muss!



 

Wie man dorthin kommt

Vom Wallis aus der Strasse von Gampel in Richtung Goppenstein/Lötschental folgen. Aus allen anderen Regionen den Autoverlad von Kandersteg nach Goppenstein.


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